12. November 2019. Der Saal bei innosolv in St. Gallen ist gut besetzt. Dasselbe Bild am 26. November in Olten und am 5. Dezember wieder in St. Gallen. Insgesamt 130 Personen aus der Energieversorger-Branche wollen das jüngste Produkt von innosolv sehen: das Modul «Zeitreihen».

Giuseppe Martella von innosolv begrüsst die Teilnehmer und gibt einen Überblick.

Das neue Modul – schnell und zuverlässig

Jeder Energieversorger braucht eine Lösung für das Energiedatenmanagement (EDM). Manche Versorger nutzen ein eigenes System, andere haben einen Dienstleister. Der Prozess ist immer der gleiche: Man importiert Messwerte, das System prüft sie und berechnet Zeitreihen. Zuletzt exportiert man die Zeitreihen, etwa für Marktpartner oder für Swissgrid. Der ganze Vorgang kann dauern.

Mit dem neuen Modul von innosolv gehören lange Verarbeitungszeiten der Vergangenheit an. Das Programm erkennt selbst, wenn eine Aufgaben ansteht und erledigt sie schnell und sorgfältig. Am Ende liefert es zudem die Verbrauchswerte für die Abrechnung.

Pflicht erfüllt, mit Bravour

Zurück zur Roadshow von innosolv. Ueli Knellwolf präsentiert den Zuschauern die neue Teilanwendung «Marktpartner». Sie steht künftig allen Kunden zur Verfügung, egal ob sie «Zeitreihen» schon einsetzen oder nicht. Der Nutzer ordnet die Lieferanten den Bilanzgruppen zu; das muss er jetzt nur noch einmal pro Marktpartner tun und nicht wie bisher pro Messpunkt. Das spart Arbeit.

Hannes Anderes zeigt: So einfach lassen sich Zeitreihen berechnen. Sprechende Bezeichnungen fügen sich zu Formeln, ähnlich wie in Excel. Der Nutzer sieht die Zeitreihen übersichtlich als Grafik auf seinem Bildschirm.

Hannes Anderes von innosolv zeigt, wie sich die Zeitreihen optisch präsentieren und wie einfach es ist Ersatzwerte festzulegen.

Karel Handlir demonstriert: So zuverlässig beliefert das System die Marktpartner. Und ohne Probleme erledigt es die Bilanzierung der verschiedenen Netzebenen. Kurz: Das Modul «Zeitreihen» erfüllt seine Pflicht mit Bravour. Doch das ist noch nicht alles!

Leicht gemacht: Abrechnungen für Eigenverbrauch

Bereits seit einiger Zeit kann is-e Abrechnungen für Eigenverbrauchsgemeinschaften (ZEV) erzeugen. Voraussetzung: Ein externes System liefert die Messdaten in der erforderlichen Form. Der Aufwand für die Koordination und das Einrichten ist jedoch gross. Und das bedeutet: hohe Kosten. Dank «Zeitreihen» stehen die Messwerte schon in is-e. «Mit diesen Werten generiert das Programm exakte Abrechnungen für Netzbezug und Eigenverbrauch – einfach und ohne Schnittstellen», sagt Giuseppe Martella von innosolv.

Ein Blick voraus

Das Modul leistet noch mehr. Auf Basis historischer Werte kann es Zeitreihenwerte sogar vorausbestimmen. Mit diesen Werten lässt sich der Einkauf optimieren und die Ausgleichsenergie minimal halten. Fachspezialisten können die Prognose auf einfache Weise beeinflussen. Bei Bedarf berücksichtigt das Programm auch Einflussfaktoren wie Temperatur und Globalstrahlung.

Gemeindewerke Erstfeld machen es vor

Ein Versorger arbeitet schon seit Oktober 2019 mit dem Modul «Zeitreihen»: die Gemeindewerke Erstfeld, im Testbetrieb. Parallel nutzen sie vorläufig noch das System eines externen Dienstleisters.

Zuständig für die «Zeitreihen» ist Christoph Grepper, Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung. «Wir haben das neue Modul innerhalb weniger Tagen eingeführt», berichtet er. «Es brauchte kein zusätzliches Personal. Wir nutzen bereits alle wichtigen Funktionen. Das System ist marktreif!» Und, ergänzt er: «Wir sind wieder Herr über unsere Daten. Für Energiedienstleistungen wie ZEV-Abrechnungen oder künftig für Dynamic Pricing sind wir bestens gerüstet.»

Christoph Grepper von Erstfeld im Interview mit Giuseppe Martella von innosolv.

Im Frühjahr 2020 werden wir das Modul «Zeitreihen» ausliefern. Haben Sie Fragen? Sie wünschen eine Offerte? Dann kontaktieren Sie uns bitte – oder Ihren Vertriebspartner.

ewl ist ein modernes Unternehmen im Besitz der Stadt Luzern: Über 300 Mitarbeitende, 150’000 Verträge, 90’000 Messstellen. Die Firma versorgt in der Zentralschweiz Kundinnen und Kunden mit Strom, Erdgas, Wasser, See-Energie und Fernwärme. Ausserdem bietet sie Dienstleistungen und Beratungen rund um Telekommunikation, Energie und Installationen.

Alle Versorger in der Schweiz stehen vor grossen Herausforderungen – Regulierung, Marktöffnung, Energiewende. Bei ewl hatte man schon Anfang 2017 obendrein hohe Ziele. «Fit für den Wettbewerb!» hiess die Devise. Die Effizienz sollte gesteigert werden, um ganze hundert Prozent. «Wir wollten einen Quantensprung. Da musste alles hinterfragt werden», erinnert sich Martin Erny, der Leiter IKT und Mitglied der Geschäftsleitung von ewl. Die Luzerner entschieden sich für eine komplette Wende: eine neue integrierte IT-Lösung rundum die Verrechnung, ERP, Instandhaltung und Kundenvertragsmanagement.

Neue Wege zu neuen Lösungen

Im April 2017 lud ewl drei kompetente und erfahrene Unternehmen nach Luzern ein: Unter den drei Unternehmen war auch transformIT (ein Vertriebspartner von innosolv), in einer Bietergemeinschaft mit Bewida (Vertriebspartner von Abacus). Die anderen zwei waren Lösungspartner von SAP. Mit jedem Unternehmen organisierte ewl mehrere Workshops, über eine Zeit von drei Monaten. Warum dieser Aufwand? «Klassische Beschaffungen mit detaillierten Pflichtenheften laufen vielfach schief», weiss Martin Erny. «Allzu oft wird das Vorhandene einfach ersetzt. Man denkt gar nicht daran, die Prozesse zu verändern. Diesen Fehler wollten wir unbedingt vermeiden.»

In den Workshops standen die Teams der einzelnen Bereiche von ewl Rede und Antwort: Welche Aufgaben hat es, welche Ziele? Die Wege zu diesen Zielen gab ewl bewusst nicht vor; sie wollte offen sein für neue Ansätze. Für Daniel Ackermann von transformIT war dieser neue Lösungsansatz mit Workshops sehr sympathisch: «Falls nötig haben wir Prozesse gleich live gezeigt. Das gab ewl und uns Sicherheit.»

«Immense Erfahrung, mächtige Software»

In den Workshops formulierte ewl auch neue Anforderungen. innosolv zum Beispiel musste zusätzliche Features zusichern, etwa für den mobilen Gerätewechsel und den Abgleich der Objektdaten in Abacus.

Nach den Workshops machten die Unternehmen ihre Angebote. transformIT/Bewida gingen aus diesem Rennen klar als Sieger hervor. Warum? «Die immense Erfahrung von transformIT kombiniert mit der mächtigen Software von innosolv hat uns überzeugt», sagt Martin Erny. «Die Architektur von is-e entspricht viel mehr unseren Anforderungen als jene von SAP. Sie ist perfekt auf uns zugeschnitten! Zudem ist is-e/Abacus eine Schweizer Lösung.»

Volle Kraft – von Anfang an

Künftig läuft bei ewl nun die Lösung is-e, diese umfassende Software mit Modulen für Vertrieb, Messen und Abrechnen. Die Luzerner entschieden sich von Anfang an für ein grosses Paket an Funktionen. Zu diesem Paket gehören «Leads», «Angebote» sowie die Mobile-App. Für die Hausinstallationskontrolle integrierte ewl ausserdem das Modul «Projekt- und Prozessmanagement» (PPM) mit ElektroForm von Brunner.

Für die Instandhaltung von Anlagen und für neue Hausanschlüsse nutzt ewl in Zukunft das Abacus-Programm «Service- und Vertragsmanagement» (SVM). Dieses Programm verwendet Objektdaten aus is-e.

Bestens vernetzt

Auch das Kundenportal ist an das neue ewl-System angeschlossen, etwa für Vertragswechsel – mit dem Modul «is-e-Connector». Stammdaten erhält das System aus dem Programm des Providers für Telekommunikation (FibX); Verrechnungsdaten importiert es danach mit dem Modul «Import Vertragspositionen». Natürlich gibt es auch eine Schnittstelle zum GIS-System. Und eine weitere zu OneOffix, einem Programm für Office-Vorlagen von Microsoft.

Für den grossen Überblick verwenden die Luzerner das Modul «CRM360°». Mit dessen Hilfe sehen die Nutzer bei ewl Daten aus verschiedenen Systemen direkt in is-e und in der Mobile-App. Zum Beispiel die Daten aus Aufträgen, Projekten und Serviceverträgen von Abacus.

200 Tarife mit je 90 Varianten

ewl hat hohe Ansprüche. Die Konfiguration in Luzern fiel deshalb deutlich umfangreicher aus als bei anderen Kunden; sie nutzt besonders viele Möglichkeiten von is-e. «Wir mussten zum Beispiel über zweihundert Tarife mit je neunzig Varianten der Abrechnung einrichten», sagt Gerry Torda, der Projektleiter für is-e von transformIT. «Die vielen Varianten sind nötig, weil die Kunden den Abrechnungszeitraum wählen können. Gleichzeitig fakturiert ewl nicht alles auf einmal, sondern gebietsweise.»

In nur einem Jahr am Ziel

ewl realisierte ein grosses Projekt in knapper Zeit und im laufenden Betrieb – das war mutig, anspruchsvoll. Die Verantwortlichen legten deshalb Wert auf eine schlanke Organisation mit hoher Entscheidungskompetenz. Die Qualitätssicherung übernahm ein externer Berater.

Gegen Ende des Projekts gab es noch eine entscheidende Frage: Wird die Übernahme der Daten aus den bisherigen Systemen reibungslos gelingen? Im Fall von ewl waren dies Systeme für Abrechnungen (Wilken), für Kundenbetreuung (CRM Navision) und für Anlagen (Brunner Infradata). transformIT meisterte die Aufgabe mit Bravour – ihre immense Erfahrung sicherte eine gute Qualität der Daten.

Ein Quantensprung, tatsächlich

Im Januar 2019 nahmen die Luzerner das System in Betrieb. Und? Es läuft! Sehr gut. Stabil. Das Unternehmen hat den Quantensprung geschafft, es steigerte die Effizienz tatsächlich markant – allerdings noch nicht um hundert Prozent. Erst müssen die Mitarbeitenden die neuen Prozesse verinnerlichen. Und da und dort wird man noch etwas justieren.

Eine herausragende Leistung. Wir gratulieren allen Beteiligten! Und wir danken herzlich für das Gespräch.

Glücklich am Ziel: Daniel Ackermann, transformIT (Projektausschuss), Martin Erny, ewl (Projektausschuss), Gerry Torda, transformIT (Projektleitung is-e), Res Wyss, ewl (Projektleitung is-e), Giuseppe Martella (innosolv)

Der Hauptort des Kantons Schaffhausen zählt knapp 37’000 Einwohner. Die Stadt ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort im Kanton, aber auch beliebtes Ausflugsziel. Seit über zwanzig Jahren setzt man bei der Einwohnerkontrolle auf nest – die Software von innosolv. nest kann seit etwas mehr als einem Jahr mit dem «Penta Scanner» kommunizieren. In Schaffhausen stehen die «Penta Sanner» seit August 2019 im Einsatz.

innosolv: Wie sind Sie auf die Problematik mit gefälschten Ausweisen und den «Penta Scanner» aufmerksam geworden?

Alexandra Foschum: Das Thema ist schon länger bekannt und wurde auch an diversen Fachveranstaltungen und in Fachzeitschriften behandelt. Gefälschte Ausweise und Betrugsversuche gibt es leider immer mehr. Wir haben deshalb verschiedene Lösungen angeschaut, waren aber bei keiner komplett überzeugt. Unser Vertriebspartner OBT machte uns dann auf den «Penta Scanner» aufmerksam. Der grosse Vorteil: Er ist nahtlos in nest integriert.

innosolv: Welchen Nutzen haben Sie sich erhofft?

Alexandra Foschum: Der «Penta Scanner» prüft die Ausweise und meldet mögliche Fälschungen. Wir müssen keine manuelle Prüfung vornehmen – also nicht selber ein Dokument bewerten. Das gibt uns Sicherheit. nest übernimmt vom «Penta Scanner» automatisch Namen, Vornamen, Geburtsdatum und Geschlecht. Das vermeidet Tippfehler und optimiert den Prozess. Die Identifikation einer Person in der Datenbank ist viel schneller.

Sofern die kantonalen Gesetze es zulassen, speichert nest die Dokumente, etwa eine Kopie des Ausweises, das Passfoto oder auch den Prüfbericht vom «Penta Scanner».

innosolv: Also fiel die Entscheidung zu Gunsten des «Penta Scanner» relativ schnell und unkompliziert? Mussten Sie die Scanner beantragen oder gar budgetieren?

Alexandra Foschum: Ja, die Vorteile haben uns überzeugt. Wir haben deshalb für jeden Schalterarbeitsplatz einen Scanner beantragt. Die Kosten im Verhältnis zu möglichen Aufwendungen bei einem Betrugsversuch waren ein gutes Argument. Darum wurden sie auch bewilligt.

innosolv: Wie gings dann weiter?

Alexandra Foschum: Die Scanner inkl. Software kamen sehr schnell nach der Bestellung. Wir installierten die Geräte und testeten die Prüfsoftware. Nach Installation des Release 2019 aktivierte OBT die Schnittstelle und zeigte uns die neuen Möglichkeiten.

innosolv: Gab es grosse Aufwände für Installation/Inbetriebnahme und Schulung?

Alexandra Foschum: Nein, im Gegenteil. Die Geräte sind grundsätzlich selbsterklärend. Ebenso die Software – sie leitet die Anwender sehr einfach durch die Prüfung. Eine kurze Einführung durch unseren Vertriebspartner OBT reichte völlig aus.

Dazu Roger Stauber, OBT: Für das Aktivieren der neuen Funktion in nest genügen 15 Minuten – die Integration ist nämlich bereits im Standard enthalten. Die Installation und Parametrierung der Software für den «Penta Scanner» dauert pro PC kaum 15 Minuten. Diese Aufgabe übernahm die KSD (Informatik Kanton und Stadt Schaffhausen); hierfür liefern wir unseren Kunden eine detaillierte Anleitung. Bei grösseren Kunden kann diese Installation sogar automatisiert werden.

innosolv: Wie oft sind die Geräte denn im Einsatz – wie haben Sie sich organisiert?

Alexandra Foschum: Ständig – die Scanner werden mehrmals täglich eingesetzt. Die Anschaffung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Gefälschte Ausweise haben wir bislang aber noch nicht entdeckt.

Schaffhausen ist «multikulti» und hat – geographisch bedingt – natürlich auch sehr viele Mitbürger aus Deutschland. Seit nun mehr als zwei Monaten sind die Scanner in Betrieb. Wir scannen den Pass bei allen ausländischen Staatsangehörigen. Dabei spielt es keine Rolle, was die Person von uns möchte. Wir sind auf diese Weise viel schneller bei der Suche der Person in unserer Datenbank. Zudem erlangen wir die gewünschte Sicherheit.
Schweizerpässe scannen wir nur sehr selten, etwa wenn wir ein komisches Gefühl haben. Der ganze Prozess funktioniert sehr gut. Aufgrund der eingelesenen Daten findet nest die Personen sehr schnell und zuverlässig. Ist eine Person noch nicht vorhanden, stehen die Daten automatisch im Geschäftsfall (Zuzug oder Subjekt erfassen).

innosolv: Wie reagieren die Kunden am Schalter, wenn Sie ihren Ausweis einscannen? Habt Ihr auch negative Erfahrungen gemacht?

Alexandra Foschum: Wir haben bislang keine negativen Erfahrungen gemacht. Wir wurden auch noch nie von Kunden darauf angesprochen. Sie finden es ganz normal, dass sie sich ausweisen müssen.

innosolv: Wenn der «Penta Scanner» nun wirklich einen «problematischen» Ausweis erkennt, wie gehen Sie dann vor?

Alexandra Foschum: Im Moment leiten wir den Prüfbericht bei potenziellen Problemfällen an die Kantonspolizei weiter. Wir sind aber mit der Polizei noch in Abklärung, wie wir den Prozess in Zukunft definieren wollen.

 

Vielen Dank für das Interview.

Alexandra Foschum (Stadt Schaffhausen) und Roger Stauber (OBT)