Neue Geschäftsleitung bei innosolv: Das Unternehmen setzt auf Kontinuität

25 Jahre lang war er CEO der IT-Firma innosolv AG: Thomas Peterer. Im Juli 2022 zieht er sich zurück. Der neue CEO heisst Manuel Britschgi. Ein anderes Mitglied der Geschäftsleitung wird Chief Operating Officer. Im Interview verrät Peterer: Was hat ihn zum Wechsel bewogen? Wo steht die Firma, und wo sieht er sie künftig?

Grosse Rochade bei der St. Galler Softwarefirma innosolv. Thomas Peterer wechselt zum 1. Juli 2022 vom Posten des CEOs auf den Stuhl des Präsidenten im Verwaltungsrat. Peterer hat das erfolgreiche Unternehmen vor 25 Jahren mitgegründet.

Die Funktion des CEO übernimmt Manuel Britschgi, COO wird Thomas Koller. Beide sind Mitglieder der heutigen Geschäftsleitung.

Ebenfalls Mitte 2022 kommen auch weitere langjährige Mitarbeiter in die GL – Giuseppe Martella als «Chief Marketing Officer Utilities» und Benjamin Meile als «Chief Marketing Officer Government». Damit erhalten die Märkte bei innosolv noch mehr Gewicht. Für Kunden, Partner und Mitarbeitende sind diese Personalien ein klares Signal: innosolv setzt auf Kontinuität.

Bei innosolv gibt es also einen Wandel. Im Interview erhellt Thomas Peterer die Hintergründe.

Was hat Sie zum Wechsel in den Verwaltungsrat bewogen?

Thomas Peterer: Ich bin schon seit dem Start im Jahre 1996 bei innosolv, als Mitgründer und CEO. 2022 werde ich sechzig. Da kann ich guten Gewissens kürzertreten und Jüngeren aus unserer Firma Platz machen.

Der Posten des CEO wird neu besetzt – intern. Hat innosolv auch über Kandidaten von draussen nachgedacht?

Nein, zu keiner Zeit. Wir sind ja in einer glücklichen Lage: Wir haben genügend kompetente Mitarbeitende, die grosse Aufgaben übernehmen können.

Mit Manuel Britschgi haben wir einen sehr guten Kandidaten. Er arbeitet schon seit Jahren erfolgreich für innosolv. Alle anderen Mitglieder der neuen Geschäftsleitung ebenfalls. Unsere Lösung stellt etwas sehr Wichtiges sicher: Die Kultur und die Werte von innosolv bleiben erhalten. Es gibt keinen Bruch in der Leitung des Unternehmens. Wir führen die gute Arbeit nahtlos fort.

Die IT-Branche hat sich seit 1996 rasend schnell verändert. Was unterscheidet die heutigen innosolv-Lösungen von denen aus den Neunzigern?

Unsere Software muss heute weit mehr abdecken als damals, in den ersten Jahren von innosolv. Denn die Digitalisierung hat viel mehr Bereiche erfasst. Das ist auch gut so – während der Pandemie haben wir es alle gespürt.

Auch der Markt hat sich markant entwickelt. Was hiess und was heisst das konkret für innosolv?

Städte und Gemeinden übermitteln ihre Daten heute verstärkt elektronisch. Das betrifft den Austausch mit ihren Kunden, aber auch den zwischen den drei Ebenen des Staates. Wir haben den Trend früh erkannt. Deshalb haben wir den Verein eCH mitgegründet und viele Standards aktiv geprägt.

Für die Energieversorger ist die Liberalisierung des Marktes besonders einschneidend. Auch hier gewann der elektronische Datenaustausch enorm an Bedeutung, etwa mit Marktpartnern. Weitere Beispiele: Kundenportale sind nicht mehr wegzudenken. Und eine technologische Neuerung wie Smart Meter hat ebenfalls starken Einfluss auf die Prozesse bei den Energieversorgern – und damit auf unsere Software.

Kirchgemeinden bieten wir seit 2020 eine spezialisierte Lösung für die Verwaltung der Mitglieder. Die Kirchen sollten ihre Mitglieder aber nicht nur verwalten, sie sollten auch vermehrt ins Marketing investieren. Das ist unsere Meinung. Unser integriertes CRM bietet sich dafür an.

Was waren in Ihrer Zeit als CEO bedeutende Meilensteine?

Der Start von innosolv war sicher der wichtigste. Der einstige Marktführer ist aus dem Geschäft damals ausgestiegen, so konnten wir rasch wachsen. Auch die allgemeine Unsicherheit vor dem Jahrtausendwechsel hat uns geholfen. Es gab ja die Angst, dass die alten Softwaresysteme nicht mehr laufen würden.

Über die Jahre haben wir stetig Kunden gewonnen. Heute sind es über 700 – darunter auch grosse Energieversorger und Städte. Jeder neue Grosskunde war ein Meilenstein. Wir haben dieses Wachstum zu jeder Zeit gut bewältigt. Aber, natürlich: Es gab zahlreiche Herausforderungen.

2018 haben wir unseren Neubau in der Alten Bildstrasse in St. Gallen bezogen. Im Frühjahr 2021 erlebten unsere Marken ein Rebranding. Das waren weitere Highlights für mich.

Wie sehen Sie die Zukunft von innosolv?

Ich habe leider keine Glaskugel! Aber eines ist sicher: Der technische Fortschritt geht weiter, die Digitalisierung ist nie zu Ende. innosolv wird weiterhin gut investieren und alle Chancen nutzen. Das heisst: Wir werden unsere führende Stellung am Markt behaupten und ausbauen.

Zum Abschluss etwas Persönliches: Was machen Sie in der neu gewonnenen Zeit?

Ich treibe zum Beispiel noch etwas mehr Sport. Rennrad und Mountainbike habe ich schon. Jetzt kaufte ich mir ein sogenanntes Gravel-Bike. Mit dem kann ich mehrtägige oder mehrwöchige Touren unternehmen, auch abseits asphaltierter Wege. Ich werde mehr Zeit haben für Skifahren, Skitouren, Wandern und Reisen. Zudem möchte ich neue Sprachen lernen und meine bisherigen Kenntnisse verbessern.

Es gibt aber nicht nur Freizeit! Die Geschicke von innosolv werden mich als Präsident des Verwaltungsrats weiterhin beschäftigen. Für die Geschäftsleitung bin ich ab Juli 2022 ein gut informierter Partner und Impulsgeber. Auf diese Aufgabe freue ich mich.

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